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Die Madigra-Truppen der haitianischen Hafenstadt Jacmel sind meilenweit entfernt von den paillettengeschmückten, desinfizierten und von Unternehmen gesponserten Karnevalen anderswo in Amerika und inszenieren und unterwandern Mythen, Legenden und die eigene Geschichte der Nation, ihre improvisierten Kostüme und surrealen Erzählungen mit Vodou-Charakter Mischung aus Volkserinnerung, politischer Satire und persönlicher Offenbarung.
Hier kämpfen die Zèl Maturin, in Satin gekleidete Teufel mit Pappmaché-Masken und aufklappbaren Holzflügeln auf dem Rücken, gegen Sen Michèl Arkanj und seine Armee von Pastoren. Darüber hinaus verwandeln die Chaloska mit ihren mit Kuhzähnen geschmückten Masken den gefürchteten Polizeichef des frühen 20. Jahrhunderts, Charles Oscar Étienne, in eine Metapher für die korrumpierende Natur der absoluten Macht.
An der Kreuzung machen die gehörnten Lanse Kòd, deren Haut durch eine Mischung aus Zuckerrohrsirup und Holzkohle noch schwärzer als schwarz glänzt, Liegestütze, bevor sie durch die Menge Amok laufen. Währenddessen spricht ein in Hosen gekleideter Esel, angeführt von der Atibruno-Truppe mit Blätterrock, in ein Mobiltelefon und isst gebratene Kochbananen, um der Welt zu zeigen, dass die Bauern genauso gut sind wie alle anderen, dass alle Esel wichtig sind. Auch hier gibt es einsame, eigenwillige Charaktere: Geralda, die alleinerziehende Mutter eines hungernden Kindes, die verkleidete Meerjungfrau Madanm Lasirèn und Bounda pa Bounda, die eine Vodou-Vision spielt, die von einem Geist, der in den Baumkronen wohnt, offenbart wird.
Herausgegeben von Here Press
Gebundene Ausgabe
152 Seiten
240 x 280 mm
ISBN 9781999349479
